Der TSV Frankfurt (Oder) hat 1996 die Pflege und medizinische Versorgung hilfsbedürftiger Igel in sein Arbeitsprogramm aufgenommen. Diese Arbeiten wurden von unseren dafür qualifizierten Mitgliedern durchgeführt.

Im Bundesnaturschutzgesetz ist geregelt, wie mit besonders geschützten Wildtieren und -pflanzen umzugehen ist.

Danach dürfen Igel nur, wenn sie als hilfsbedürftig zu erkennen sind, aus der Natur entnommen und gepflegt werden. Sobald sie wieder selbstständig leben können, müssen sie ausgewildert werden.

Woran erkennt man die Hilfsbedürftigkeit eines Igels?

Der Igel weist Verletzungen auf oder befindet sich in einer Situation, die Verletzungen oder andere Beschädigungen vermuten lässt.

Der Igel ist apathisch, rollt sich nicht zusammen (natürliche Abwehrhaltung fehlt) und/oder sieht abgemagert aus (z.B. eingefallene Flanken).
Der Igel ist tagsüber unterwegs, was seiner nachtaktiven Lebensweise widerspricht.
Erkrankte Tiere laufen auch unsicher. Gründe dafür können unter anderem Parasitenbefall (z.B. Zecken, Flöhe, Würmer) sein.

Igelsäuglinge werden praktisch nur in Nestern gefunden, die, aus welchen Gründen immer, von der Mutter verlassen wurden. Die Rettung und Aufzucht dieser Igelbabys bedarf außerordentlicher Sorgfalt und gründlicher Kenntnisse, deshalb muss in einem solchen Fall unbedingt der Fachmann zu Rate gezogen werden. Bei solchen Funden sollte unbedingt darauf geachtet werden, ob noch Geschwister in der Nähe sind.

Bitte nicht stören!

Nachts entdeckte Igel sollten ungestört bleiben, es sei denn, sie befinden sich an Orten, wo sie unmittelbarer Gefahren ausgesetzt sind: z.B. auf stark befahrenen Straßen, in Kellerschächten, in Swimmingpools ohne griffigen Uferausstieg oder in anderen tödlichen Fallen.

Ausnahme: Unter winterlichen Bedingungen (Schnee, Frost) nachts oder tagsüber gefundenen Igel müssen unbedingt in Obhut genommen werden. Danach sollte zur Weiterbetreuung ein Fachmann konsultiert werden.

Igel

Erstversorgung

Folgende Maßnahmen sind hierzu erforderlich:

  1. Beschaffung eines provisorischen Transportgefäßes (Katzenbox, größerer Karton mit Deckel und Luftlöchern), das mit zerrupftem Toilettenpapier oder anderem Weichmaterial ausgepolstert ist.

  2. Beim Aufnehmen des Igels Handschuhe oder ein dickeres Tuch verwenden (Stacheln).

  3. Nach Möglichkeit Wiegen des Tieres, optimal ist eine Waage mit einem Messbereich von max. 2 kg

  4. Unterbringen des Tieres in dem Transportgefäß

  5. Erste Versorgung mit Futter: Hierzu ist geeignet Katzen-Dosenfutter in kleinen Portionen (1-2 Esslöffel), kein Obst und kein Trockenfutter

  6. Als Getränk nur Wasser, keine Milch anbieten

  7. Igelsäuglinge unmittelbar nach dem Fund nicht füttern, sondern nur warm unterbringen.

In allen Fällen sollte der Finder des Tieres eine ortsnahe Igelbetreuungseinrichtung oder einen Tierarzt konsultieren.

Kompetenter Rat für den bundesweiten Informationsbedarf: www.pro-igel.de